“It’s one of the best flatcoated retriever which I have seen – not only on the continent!”
– Jamie Bettinson
Meggen ’12
Emmental ’12
Gundog Training mit Mark & Jamie Bettinson
Bülach
24. Juni 2012
Dieses Wochenende waren wir zum Gundog-Workshop in Bülach mit Mark & Jamie Bettinson angemeldet, den beiden Profi-Trainern und Richtern aus Wales (GB). Am Freitag wurden wir in die ‘Open-Gruppe’ eingeteilt und am Sonntag waren wir bei ‘Intermediate/Open’, wobei das Training am Freitag sehr exklusiv war – nur 8 Teilnehmer bei den beiden Trainern. Ich war etwas unsicher, ob wir da mithalten können mit den Open-Hunden – sind wir doch erst gerade zum ersten Mal in der Intermediate gestartet.
So sind wir etwas aufgeregt am Freitagmorgen in Bülach gelandet und wurden von Mark & Jamie begrüsst. Helene und Betty, bei denen wir sonst trainieren, waren auch dabei mit ihren Hunden und schnell stellte ich fest, dass ich der einzige war mit einem Flat; auch später am Sonntag. Dynamisch ging es los, so wie ich die Bettinson’s von unserem ersten Novice-WT in S-chanf vor knapp einem Jahr in Erinnerung hatte und was mich damals auch beeindruckt hatte. Es gab zwei 4er-‘Lines’ und wir waren in Jamie’s eingeteilt als “number 2”. Meinen Namen konnte sich Jamie irgendwie nicht merken und meinte Sam oder Tom würde besser passen. “However you want”, und am zweiten Tag erinnerte er sich dann gut an meinen Namen. ;o) Ich bemühte mich, dass Julia nicht einspringt und wir keinen peinlichen Start erwischen, sie fand es nämlich schon wieder äusserst spannend und wir waren beide sehr konzentriert bei der Sache. Und es ging gut; Julia arbeitete schön aus der ‘Line’ und sprang auch nicht ein. Es gab einige tolle ‘Retrieves’ zu arbeiten, auch über einen Zaun, wobei wir die Hunde unterstützen sollten. Julia zögerte anfangs, aber mit ‘Pushen’ ging’s immer flüssiger über den hohen Zaun und so bekamen wir auch schon bald ein erstes Kompliment von Jamie, “a nice flatcoat you have, really good! …and she has a good speed!” :o) Das freute mich natürlich und Jamie begann sich für Julia zu interessieren. Eine seiner ersten Fragen war, ob sie denn auch immer still ist, was ich mit gutem Gewissen bejahen konnte. Julia gab beide Tage keinen Ton von sich, weder in der ‘Line’ noch am Wasser. Einmal blieb Julia’s Dummy beim Zurückkommen im Zaun hängen und sie fing an daran zu ziehen. Jamie und Mark fanden das toll, gingen zu ihr hin – “good dog” – und halfen ihr. Und bald schon hiess es: “Send the flatcoat for the eyewipe.” ;o) Auch haben sie die Aufgaben sauber aufgebaut – klappte es nicht gut beim ersten Mal, wurde die Aufgabe wiederholt, so dass jeder Hund gut lernen konnte. So ging es durch den Morgen mit ‘Blinds’, ‘Memories’ und Doppelmarkierungen, die gleichzeitig geworfen wurden aus einer Hand – die können das. ;o) Dabei war genaues ‘Handling’ und im Bereich halten gefragt; das kannten wir ja aus dem Training bei Helene. Dann mussten wir den Hund über alte Fallstellen in eine Waldöffnung schicken und ihn da ihn wieder selbständig suchen lassen. “You did your job to bring him into the woods – let him his chance to find the game, let him doing his job”, erklärte Jamie. Mir gefiel dieses Teamwork gut, die gute Mischung aus genauem ‘Handling’/Unterstützen und Selbständigkeit des Hundes.
Am Nachmittag ging’s dann weiter mit einem ‘Walkup’ querfeldein, wobei jagdnahe Situationen simuliert wurden. Es war richtig spannend und aufregend. Jamie erwartete genaue Arbeit von uns. Bei den Markierungen mussten wir uns selber genau die Fallstellen merken, um später die ‘Memories’ zu arbeiten. Toll fand ich auch die Situation, als ein Dummy hinter einer Kuppe verschwand und Jamie erläuterte, dass er einschätzen kann, wie weit der Werfer wirft und er weiss wie schnell sein Hund diese Distanz zurücklegt. Folglich würde er die Sekunden zählen, nach dem der Hund über der Kuppe verschwunden ist und dann das Suchensignal geben, um den Hund im Bereich zu halten. Fliegend ging’s von einer Aufgabe zur anderen und wir kamen auf eine Anhöhe, mit einem Gewässer unter uns, wobei wir das Wasser selber kaum einsehen konnten. Da ist mir Julia einmal eingesprungen, aber auch nur weil Helene’s Kipper zuerst einsprang. ;o) Es gab auch ein ‘Blind’ im Wasser daneben, was wir auch gut lösen konnten – Julia stoppte gut und ich konnte sie einweisen. Dann gingen wir runter zum Wasser und wir sollten die Hunde durch eine hohe Schilfwand in’s Wasser schicken, über das Wasser und einen Hang hoch, wo eine Markierung zu holen war – “line your dog up”. Nicht einfach und Julia wollte zuerst aussen rum (sie denkt ja mit), aber beim zweiten Anlauf hat’s funktioniert und ich konnte sie durch das Schilf und über das Wasser ‘pushen’. Ein toller Abschluss dieses erfahrungsreichen Tages.
Ich hab mich sehr gefreut, konnten wir so gut mithalten und all die anspruchsvollen Aufgaben lösen – dank unserem guten Aufbau. Julia war ernsthaft bei der Sache, wir haben uns angestrengt und Julia hat wirklich gut gearbeitet über den ganzen Tag hinweg. Müde aber zufrieden… und auch ein bisschen stolz fuhren wir nach Hause.
Das Training passte auch gut zu dem was wir bei Helene und Betty jeweils machen. Die Philosophie ist die selbe und für mich eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nach einem Trainingstag bei Helene am Samstag nahmen wir am Sonntag wieder in Bülach am zweiten Workshop mit Mark und Jamie teil. Leider ging’s nicht mehr ganz so dynamisch weiter, da die Gruppe nicht mehr ganz so homogen und auch etwas grösser war. Es gab einige junge Hunde, die zwar draussen im Feld super schön arbeiteten, aber denen einfach die Basics fehlten. Das Bild vom zusammenfallenden Kartenhaus, welches ohne Fundament erichtet wurde ging mir durch den Kopf. Trotzdem waren die Aufgaben spannend und wir konnten festigen und vertiefen, was wir am Freitag gelernt hatten.
Gegen Nachmittag wurde Julia zunehmend müde, es war sehr warm und immerhin war es der dritte Trainingstag. Julia markierte viel mit, was die anderen Hunde arbeiteten, kam oft als letzte dran. Trotzdem, wenn sie dran war, löste sie die Aufgaben gut. Jamie gefiel die “natural ability to find game” bei Julia und auch den anderen Hunden sehr gut. Als es weiter ging bei einem ‘Walkup’, links und rechts geschossen wurde, wachte Julia wieder auf und Jamie wollte von ihr einen letzten ‘Retrieve’ aus der ‘Line’ sehen. Ich stimmte ihm zu, “you’re right” – “Of course I am, I am the trainer”, meinte er. ;o) Sie markierte perfekt und brachte das Dummy einwandfrei zurück. Jamie war begeistert und meinte, obwohl sie müde sei, tue sie alles, um die Aufgabe sauber und schnell zu lösen, “she does her job well”. “It’s one of the best flatcoated retriever which I have seen – not only on the continent!” Wow, ein schönes Kompliment! :o) Den Workshop beendeten wir am Wasser, wo ich Julia noch ein letzten Mal schicken konnte. Auch hier stimmten bei uns die Basics und sie apportierte sauber aus dem Wasser. “Let’s end it on a good level”.
Ich bedankte mich bei Jamie für das äusserst spannende, lehrreiche und insprierende Training. Es war aufregend für mich und Julia – und wenn Julia dabei so richtig aufblüht ist das natürlich genial. Von Jamie’s Spirit und Herzblut bei dieser wunderbaren Arbeit werden wir gerne etwas mitnehmen…
Danke auch an Steve und sein ‘Gundogchallenge-Team’ für die Organisation – wir hoffen bald mal wieder eine solche Trainingsmöglichkeit zu bekommen, es hat wirklich Spass gemacht! Nachfolgend ein paar tolle Bilder vom Sonntag, die wir freundlicherweise von Christoph Gross bekommen haben.
[25. Juni 2012, Sven Bosshard]