«best team of the day»
– Colin Pelham (day 1, station 4)
«best team of the day»
– Colin Pelham (day 1, station 4)
Nun war es soweit – nach nun doch einigen Vorbereitungstrainings sind wir am Freitag mit unserem ‘National Team Switzerland 3’ nach Belgien zu unserem ersten Internationalen Workingtest gefahren – Heidrun mit Pipi, Nicole mit Gioia, ich mit Julia und begleitet wurden wir von Jennifer. Nach der offiziellen Begrüssung und einem lustigen Abend waren wir am Samstagmorgen das erste Team in der zweiten Gruppe. Der Anlass fand auf einem privaten, anspruchsvollen Jagdgelände statt und wurde von Lydia Gossens (B), Barry Taylor (UK), Lee Hartis (UK), Colin Pelham (UK) und Mark Demaine (UK) gerichtet.
Bei der ersten Aufgabe in einem Waldstück hatten Pipi (‘Blind’) und Gioia (‘Memory’) zwei gute ‘Retrieves’; ich hatte mit Julia etwas Mühe mit meinem ‘Blind’, da es auch nicht ganz klar war, wo es liegt. Wir kriegten es dann bei der ‘last chance’ noch rein – natürlich nur noch mit wenig Punkten.
Bei Aufgabe 2 hatte Julia eine super Linie über ein Feld zu ihrem ‘Blind’ am Waldrand, auf der anderen Seite eines Grabens. Beim Rückweg kam sie dann aber aussen rum, was uns 6 (!) Punkte kostete. Die anderen beiden ‘Blinds’ konnten Nicole und Heidrun auf einem weiten Feld ebenfalls gut rein holen.
Unser Highlight war dann klar die Aufgabe bei Colin Pelham, drei anspruchsvolle, weite ‘Markierungen’. Alle drei Hunde waren perfekt; wir erhielten 3x 20 Punkte und waren “best team of the day” bei dieser Aufgabe!
Dann wurde es bei unserer vierten Aufgabe kurz etwas hektisch, weil wir die Aufgabenzuteilung dann doch nochmals umstellen mussten. Die ‘Wassermarkierung’ konnte der Hund nicht sehen, so habe ich diese übernommen und die anderen beiden hatten ein ‘Blind’ auf dem Feld. Das ging zwar soweit auf, dass Gioia ihr ‘Blind’ holen konnte und ich brachte Julia auch in’s Wasser sowie an’s andere Ufer, aber Heidrun musste dann Pipi bei ihrem langen ‘Blind’ zurück nehmen, was ich mit Julia eventuell geschafft hätte.
Bei der letzten Aufgabe gab es zwei ‘Markierungen’ für Gioia und Julia und ein ‘Blind’ für Pipi, alle drei ‘Retrieves’ im Wald mit geraden Baumreihen. Während Pipi ihr ‘Blind’ souverän arbeitete, hatten Gioia und Julia beide grosse Mühe mit den ‘Markierungen’. Wir kriegten sie zwar beide noch rein, aber mussten viele Punkte lassen – schade.
Nach dem ersten Tag war ich mit der Leistung meines Teams sehr zufrieden – immerhin überstanden wir den Tag mir nur einer Null und konnten gute Punkte sammeln. Mit mir und Julia war ich nicht so glücklich, da gab es doch den einen oder anderen ‘Retrieve’, den wir besser hätten machen können. Als Teamcaptain war es mir aber bei der Aufgabenzuteilung wichtig, dass es vor allem auch für Nicole und Heidrun passte. So gingen wir konzentriert in den zweiten Tag – am Sonntag wurden die ‘Retrieves’ jeweils vom Richter zugeteilt, ausser bei Lee Hartis.
Wieder starteten wir bei Lydia Gossens auf einem sehr schwierigen Geländestück. Julia musste über einem Graben, der stark mit Dornen bewachsen war, eine ‘Markierung’ holen. Julia kämpfte sich durch und war auch gleich bei der ‘Markierung’ aber sie zögerte dann beim zurückkommen, so dass ich sie unterstützte und sie so dann ihren Weg fand. Schade, dafür erhielten wir nur noch 6 (!) Punkte. Heidrun kriegte ihr ‘Blind’ mit etwas Mühe rein, aber Nicole musste Gioia zurück nehmen. Nicht grad der beste Start.
Und es wurde nicht besser. Bei Lee Hartis gab es zwei sehr weite ‘Markierungen’, welche ich Heidrun und Nicole überliess. Ich vermute, dass beide Hunde nicht markiert haben und so mussten beide ‘handeln’. Doch nach zwei, drei Kommandos mussten sie die Hunde bereits wieder zurück nehmen… “sorry, it’s an international competition”. Ich hatte ein ‘Blind’ und mir war klar, da liegt jetzt nichts drin und das müssen wir nun einfach haben. Ich führte Julia so gut und klar wie nur möglich und so konnten wir das ‘Blind’ auch rein holen.
Dann kam ein cooler ‘Walk-up’ bei Colin Pelham im Wald. Julia war perfekt auf ihrem ‘Blind’ und auch Gioia auf ihrer ‘Wassermarkierung’; Pipi konnte bei einer schwierigen ‘Markierung’ leider keine Punkte holen.
Bei der Aufgabe von Mark Demaine – zwei ‘Blinds’ und eine schwierige ‘Markierung’ über ein Ackerfeld – waren dann alle drei Hunde wieder ganz gut und auch unsere letzte Aufgabe bei Barry Taylor mit drei ‘Blinds’ (das von Julia war im Wasser) konnten alle mit einem Lächeln verlassen.
Mit Julia war ich am zweiten Tag ganz zufrieden und ich konnte mit ihr gute Punkte sammeln. Über die ganze ‘Competition’ konnten wir jeden ‘Retrieve’ reinholen. Im Team kam spätestens nach der Aufgabe von Lee Hartis etwas Ernüchterung auf, aber wir müssen uns auch vor Augen führen, dass wir uns hier mit den besten Teams Europas gemessen haben. Wir haben uns gut vorbereitet und auf hohem Level nach unseren Möglichkeiten gekämpft. Ich wollte immer mal am IWT teilnehmen und möchte meinem Team danken, dass sie bei diesem Abenteuer mit dabei waren. Es hat uns auch sehr gefreut, dass wir von so vielen Leuten unterstützt wurden – danke euch allen.
Hier noch ein paar Zahlen und Fakten:
Von 40 Team aus 14 Nationen sind 37 angetreten und 36 konnten den Workingtest beenden – wir landeten auf Platz 33 mit 348/600 Punkten. Gewonnen hat das National Team Netherlands 3. Gemeldet waren 120 Hunde, davon 1/3 Hündinnen und 2/3 Rüden – und nur 3 Flatcoats, alle aus der Schweiz. Im 2017 wird der IWT in Finnland stattfinden.
Der Anlass war sehr gut organisiert. Es gab aber auch ein paar unschöne Szenen auf zwischenmenschlicher Ebene (ausserhalb unseres Teams) die für mich sehr lehrreich waren. In unserem Team hatten wir es sehr gut und konnten eine gute Zeit zusammen verbringen am IWT, wie auch bei der Vorbereitung. Ich werde den IWT 2016 als tolle Erfahrung in Erinnerung behalten.
[05. April 2016, Sven Bosshard]
P.S.: Dieser Artikel ist im ‹wow!› erschienen (Juni-Ausgabe 2-16), dem Magazin des Retrieverclub Schweiz.
Sven Bosshard Kennel 'Never Touching Ground'
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