«Not the best hunting dog wins a trial, but the team with the best luck on that day.»
– Norman Onens
Sologne/France ’14
in the Snow ’14
Trialing Season
UK, France and Italy
2014
Von Meistern und ihren Schülern
“Nicht der Hund mit dem besten Jagdverstand gewinnt, sondern das Team mit dem meisten Glück”, meinte Norman Onen. Wir sassen mit ihm und Sandra in einem Restaurant bei ‘Fish n’ Chips’ in der Nähe von Evesham und unterhielten uns über die bevorstehende ‘Championship’, welche dieses Jahr in Windsor statt fand. Es war der letzten Abend nach vier Tagen ‘Field Trial Training’ auf der Norton Farm und in Honeybourne. Die ersten beiden Tage im ‘Sugarbeet’ waren schwierig für Julia; sie war sehr aufgedreht und wir arbeiteten vorwiegend an ‘Steadyness’ und ‘Heelwork’. Die nachfolgenden beiden Tage ging es besser bzw. im Gelände in Honeybourne sogar ganz gut. Wir waren zum ersten Mal dabei als Kaninchen und Hasen geschossen wurde. Julia konnte beides apportieren – der Hase war ganz schön gross. Norman hatte in seinem ganzen Leben die Insel noch nie verlassen, er hat noch nicht mal einen Pass. Im Sommer fahren sie jeweils nach Schottland in die Ferien, zur Kaninchenjagd. Wir erzählten ihm von den Bergen, dem Schnee und dass wir ihm das Snowboarden beibringen würden, wenn er sich dann vielleicht doch mal einen Pass zutun würde. ;o) Er war erstaunt, was unsere Hunde sonst noch alles drauf haben, Lawinen- und Wasserrettung zum Beispiel. Mir wurde bewusst, wie welchen Stellenwert und Tradition bei ihnen der ‘Field Trial’ hat und wie sich ihre Beziehung zu den Hunden gegenüber unserer differenziert. Aber auch wenn sich vieles nur um Jagd, ‘Field Trial’ und vielleicht noch ‘Worktingtest’ dreht, haben die Britten einen gesunden Ehrgeiz, zumindest war das mein Eindruck bei den Leuten, die ich bisher angetroffen habe. Nicht der beste Hund gewinnt, sondern das Team mit dem meisten Glück.
Da sich Julia an der Pfote verletzte verzichteten wir auf das ‘Picking-up’ in Frankreich und fuhren direkt nach Hause. Zwei Wochen später fuhren wir Richtung Paris. In der Sologne fand der ‘Coup de France’ statt und da wir uns ‘à l’anglaise’ qualifizierten, wollte ich auch teilnehmen – auch wenn ich merkte, dass uns eine Pause auch ganz gut tun würde. Der Trial fand über zwei Tage statt und begonnen wurde mit einem ‘Walk-up’ in einer grossen Line mit zwei Gruppen, eine an jedem Ende. Kaum haben sich die Schützen aufgestellt, war für Julia klar was los war und sie regte sich ziemlich auf. Als wir dann in die ‘Line’ gerufen und nebenan nochmals auf einen Vogel geschossen wurde, war es einfach zu viel für ihre Nerven. Auch wenn der vermeintliche ‘Retrieve’ super für uns gepasst hätte verliessen wir die ‘Line’. Ich war etwas enttäuscht und habe noch lange über die Situation nachgedacht… Dazu kamen gut gemeinte Ratschläge, nicht nur von Renata die uns begleitete, sondern auch von Leuten die schon lange zur anderen Rasse konvertiert sind. Aber auch von Sylvie, einer erfahrenen Flatführerin aus Frankreich, kamen aufmunternde Worte “wir sollen dran bleiben” – eine wirklich nette Geste.
Zu Beginn der Saison lief es wirklich vielversprechend, in Italien kamen wir zwar nicht immer weiter, hatten aber zumindest ein, zwei gute ‘Retrieves’ und manchmal einfach etwas Pech, dann der coole 2. Platz in Frankreich ‘à l’anglaise’… und plötzlich bekommt man Lust auf mehr und sieht auch wie andere mit ihren Labradoren einfach so durch die Trials spazieren. Aber man muss wohl auch seine Grenzen kennen und sich deren hin und wieder bewusst werden. Auch wenn ich Julia nach dem ‘Coup de France’ am liebsten gleich zum Agility angemeldet hätte, aufgeben ist nicht so unser Ding. ;o) Deshalb werden wir nun über die Feiertag etwas entspannen und dann die Saison möglichst locker ausklingen lassen – aber wir bleiben dran.
Rückblickend hatten wir eine tolle Saison. Julia hat sich für den ‘Trialer à l’Anglaise’ in Frankreich qualifiziert und nach dem Novice-Sieg im Februar mit dem sehr guten Open-Resultat im September auch zum italienisch ‘Field Trial Winner’. Und mit dem RCACT in Frankreich können wir alle Trials laufen in Frankreich, die wir wollen. :o) In den Trainings hatten wir auch immer wieder schöne ‘Retrieves’ und am Schluss sind es nicht die Erfolge die zählen, sondern was man zusammen erlebt und durchgemacht hat.
Zwei, drei Jahre muss es her sein, als mir mal jemand sagte, ich würde noch ganz viel von Julia lernen. Damals war mir nicht bewusst, dass es so viel sein könnte und dass ich auch einiges über mich selbst lernen würde. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Lektionen.
Heute morgen habe ich eine Trainingsgruppe der Regionalgruppe Nordwestschweiz in Aarau geleitet… war gar nicht mal schlecht. ;o)
Nachfolgend ein paar Fotos von unserem FT-Training in England – vielen Dank an Marie-Eve. Das Titelbild stammt von Renata.
[21. Dezember 2014, Sven Bosshard]