«Königsklasse»
Training & Workingtest
Andermatt/Oberwald
29.-31. Mai 2014
Training in Andermatt und Open-Workingtest in Oberwald
Über Auffahrt waren wir in Andermatt und nahmen am zweitätigen Training teil, welches von der Regionalgruppe Nordwestschweiz organisiert wurde. Diesmal war das Wetter an beiden Tagen schön und dank der kompetenten Leitung durch Regula, den beiden Helfern, der kleinen Gruppe und dem interessanten Gelände konnten wir gute Situationen üben. Da oben am Gotthard hat es immer viel Wind, der auch immer aus der selben Richtung kommt. Es war spannend zu beobachten wie sich die Linie der Hunde durch den Wind verändert und wie sie mit dem Wind arbeiteten. Daher musste man auch genau überlegen, in welchem Winkel man den Hund optimal in den Wind schickt.
Nach dieser guten Vorbereitung fuhren wir durch den Berg in’s nahe gelegene Oberwald, wo am Samstag ein ‘Workingtest’ statt fand. Julia und ich starteten zum ersten Mal in der Schweiz in der ‘Open’ – oder auch “Königsklasse”, wie sie manche nennen.
Der Anlass war unter der Leitung von Silvia Mutter, mit Unterstützung von Doris Reck, perfekt organisiert. Bis auf die letzte am Wasser, fanden alle Aufgaben im Wald statt – viele Tannenbäume, hinter welchen man den Hund sehr schnell verlieren konnte.
Die ersten Aufgabe war eine Doppelmarkierung bei Helene Leimer (AT). Die erste Markierung links konnte man einigermassen gut sehen, die zweite 45° rechts dann kaum noch. Sie war ziemlich weit hinten und die Distanz war durch die vielen Licht-/Schattenabschnitte schwierig einzuschätzen. Man konnte selber wählen, welche man zuerst arbeiten wollte. Julia hatte den Kopf zwar in Richtung zuletzt gefallene, war sich aber doch nicht ganz sicher und blickte auch mal wieder nach links. Ich schickte sie rechts, da mir diese Markierung schwieriger vorkam. Julia ging in die Richtung, ‘driftete’ dann aber doch etwas links ab und zur Sicherheit habe ich sie gestoppt und nochmals rechts nach hinten geschickt. Ich hab sie dann im Bereich suchen lassen aber sie war ziemlich grossräumig unterwegs und ich musste sie ein paar mal an die Stelle zurück ‘handeln’, was nicht einfach war wegen den vielen Bäumen. Aber anscheinend war sie zu weit vorne und Helene meinte ich soll sie weiter nach hinten schicken, was ich dann auch gemacht habe. Da – kaum noch zu sehen – bekam sie dann Wind und hatte das Dummy. Bei der zweiten Markierung lief sie dann zu weit rechts und ich musste sie stoppen und nach links schicken, was gut funktionierte, so dass wir auch die zweite Markierung hatten. Na ja, wir bekamen dafür nur gerade noch 4 Punkte! Aber das ist dann wohl so in der Open…
Weiter ging es mit einem “Blind” bei Jenny Hankey (UK), welches beschossen wurde – oder wurde nur die Verleitmarkierung beschossen? Ich weiss es nicht mehr. Die Verleitung war kein Problem und Julia hatte eine gute Linie zum ‘Blind’. Allerdings blieb sie dann nicht im Bereich, sondern lief zum Schützen. Ich musste sie stoppen und wieder dahin handeln, wo das ‘Blind’ sein sollte. Das hat auch geklappt und sie hatte das Dummy. Wie bekamen 18 Punkte. Dann gab es eine einzelen Markierung, die aber ebenfalls schwierig zu sehen war. Ich schickte Julia uns sie war auf der guten Windseite – das hat auch Jenny festgestellt: “She is good for the wind!” Ich liess sie laufen und es war cool, wie sie plötzlich in den Wind stach und das Dummy hatte! Jenny war ganz begeistert und wir ernteten Lob, Applaus und 20 Punkte! :o)
Bei Polly Dunckley (UK) gab es eine ‘Walk-up’ zu zweit, bei welchem zuerst weit vorne eine Markierung fiel. Zuerst mussten wir aber ein beschossenen ‘Blind’ arbeiten. Beim ‘Blind’ musste ich etwas ‘handeln’, was nicht einfach war durch die vielen Bäume hindurch. Dann schickte ich Julia auf die Markierung und sie war auf der guten Windseite, so dass ich sie laufen liess, obwohl sie zu weit rechts war. Bevor ich sie dann aber gar nicht mehr sah, habe ich sie gestoppt und nach links geschickt. Ich glaub, sie war aber noch etwas zu wenig weit hinten und es brauchte ein paar Anläufe, bis sie Wind bekam – dann aber hatten wir auch dieses Dummy. Danach war der andere Hund dran, bei welchem die Hundeführerin bei der Markierung total die Orientierung verlor und den Hund ganz falsch schickte, so dass sie ihn ohne Dummy zurückholen musste. Wir bekamen 14 Punkte bei dieser Aufgabe.
Dann wartete noch die letzte Aufgabe am Wasser bei Anja Möller (D) auf uns, vor welcher ich etwas Respekt hatte. Zum einen weil Anja’s Aufgaben schon das letzte Mal ziemlich anspruchsvoll waren, zum anderen weil die ‘Intermediate’-Aufgabe schon nicht ganz einfach war. Anja begrüsste uns dann auch mit: “Ihr habt genügend Zeit, aber es wird nicht einfach!” Super… ;o) Wir standen auf einer Anhöhe, unter uns ein Fluss mit Nebenläufen und kleinen (Halb-)Inseln auf der rechten Seiten – weiter rechts und hinten eine Landzunge. Unten standen zwei Schützen. Der hintere warf eine Markierung auf die Landzunge über den Nebenlauf nach ganz hinten. Der Schütze, der näher bei uns stand, beschoss zwei ‘Blinds’, die weit weg waren vom Schützen, nämlich das eine rechts oben am Hang auf der Landzunge, hinter dem Nebenlauf des Flusses. Das zweite ‘Blind’ lag dann in der Verlängerung vom ersten, aber nochmals 30-40m weiter hinten, wo man den Hund kaum noch sah. Reihenfolge: kürzeres ‘Blind’, längeres ‘Blind’, dann das ‘Memory’. Leider fand Julia den vorderen Schützen so spannend, dass sie den hinteren total ignorierte und so auch die Markierung komplett verpasste. Als ob’s nicht schon so schwierig genug gewesen wäre, hatten wir nun also 3 ‘Blinds’! ;o) Ich schickte Julia und sie zischte den Hang hinunter und liess sich gut über den Nebenlauf ‘pushen’. Oben am Hang angekommen blieb sie schön im Bereich und hatte das erste Dummy ziemlich schnell. Beim zweiten nahm sie dann eine andere, schwierigere Linie und sie musste sich auf der einen Insel durch den Busch kämpfen und in’s Wasser springen, was ziemlich spektakulär aussah. Oben am Hang angekommen ging sie etwas weit links. Sie stoppte super auf die grosse Distanz und ging schön nach hinten, wo ich sie suchen liess. Sie arbeitete sich schön zum Dummy und kam mit dem zweiten ‘Blind’ zurück. Dann war da noch das ‘Memory’ bzw. unser drittes ‘Blind’. Ich schickte sie und sie hatte ein gute Linie, war am Ende der Insel dann aber etwas weit links und als ich sie nochmals ‘pushte’, blockierte sie, weil sie direkt vor dem Fluss stand mit starker Strömung. Ich hatte einen Moment, bis ich ihre Aufmerksamkeit hatte. Es waren rund herum viele Zuschauer und hinter mir donnerte ein Zug vorbei. Dann aber war ihr Blick bei mir und ich schickte sie nach rechts hinten, was sie gerne annahm, weil so musste sie nicht durch den grossen Fluss, sondern nur durch den Nebenlauf und da den Hang hinauf. Oben hatte sie dann auch gleich Wind und kam auch mit dem letzten Dummy zurück. Ich war erleichtert und stolz, dass wir alle Dummies hatten! :o) Anja gab uns 14 Punkte.
Von den 9 gestarteten Team, haben nur 4 die Prüfung bestanden und wir waren mit 70/100 Punkten auf dem 4. Platz. Ich habe mich nicht nur über das tolle Resultat gefreut, sondern einfach darüber, dass wir mit unserer Teamarbeit die “königlichen” Aufgaben lösen konnten! Und deshalb haben wir uns dann heute auch einen “lazy Sunday” gegönnt. :o)
Vielen Dank an Mario (www.bilderzirkus.ch) und Lukas für die super Photos vom Training in Andermatt.
Thanks to Maria for the video and the pictures below of the WT in Oberwald. Einige Bilder vom WT sind von Trudy Mendelin, danke.
[01. Juni 2014, Sven Bosshard]