„Don’t mess with the wrong Heidi!»
Johanna ’19
Olofström/Sweden ’19
Profine Nations Cup
Brahetrolleborg/Denmark
2.-4. August 2019
„What happened in Brahetrolleborg stays in Brahetrolleborg…“
….wäre die Geschichte, die am einfachsten geschrieben wäre.
Aber das Leben ist nicht immer einfach und die Ernüchterung manchmal gross – so zum Beispiel, wenn man mit seinem Team rund 1200km nach Dänemark fährt, der Einladung folgt, am Profine Nations Cup teilzunehmen und bereits bei der ersten Aufgabe eine Breitseite* an Nullern abbekommt.
Der Profine Nations Cup ist ein Team-Workingtest, welcher zum ersten Mal anlässlich der Game Fair in Brahetrolleborg organisiert wurde. Die Game Fair fand in dieser Form auf dem Schloss Brahetrolleborg ebenfalls zum ersten Mal statt und soll künftig alle zwei Jahre wiederholt werden. Eingeladen waren Teams aus allen FCI-Nationen und der Wettbewerb erstreckte sich über drei Tage. In unserem Team waren Simon Lüscher mit Beechdale’s Irv, Heidrun Keen mit Quentin My Melodie Of Golden Spirit, Werner Haag mit Millgreen Linnet und ich mit Almanza Never Touch Ground. Wir haben als einziges Team drei Retrieverrassen vertreten.
Leider blieb es nicht bei diesem einen schlechten Resultat am ersten Tag. Für mich persönlich war es etwas schwierig, da ich als Captain nicht das zum Team beitragen konnte, was man hätte erwarten können, denn meine Hündin und ich hatten einen wirklich miesen Tag. Doch der Teamzusammenhalt war gross und wir versuchten uns gegenseitig zu motivieren. „Was dich nicht tötet, das stärkt dich!“ – hatte unser Vater uns Kindern früher immer gepredigt.
Am zweiten Tag waren wir auf Aufholkurs und wir versuchten die anspruchsvollen Aufgaben so gut wie möglich zu lösen, was uns bis auf eine Doppelaufgabe auch sehr gut gelang. Beim schönen Walk-up mit zwei Teams resp. 8 Hunden in kniehohem Bewuchs und dem langen Single Blind am dritten Tag waren wir dann richtig in Form gekommen – und so hätte es weiter gehen können. Doch der Teamevent war zu Ende und das Finale vor der Tribüne stand an, bei welchem pro Team nur noch ein Hund antrat – unser ‚Top Dog‘: Quentin My Melodie Of Golden Spirit, geführt von Heidrun.
Wir haben gekämpt, aber das Defizit vom ersten Tag war zu gross, als dass wir noch etwas hätten reissen können. Wir landeten auf dem 8. Platz bei 9 Teams. Gewonnen hat Schweden, gefolgt von Deutschland und Dänemark. Woran lag es? Am teils sehr unübersichtlichen, zugewachsenen Gelände, dem Zaun bei der ersten Aufgabe oder waren wir zu wenig gut vorbereitet? Vielleicht liegt es aber einfach daran, dass wir mit wunderbaren Lebewesen zusammen arbeiten und es da eben mal passt und mal nicht… Sicher ist es einfacher einen Sieg zu feierm, als mit einer Niederlage gut umzugehen – aber genau das haben wir geschafft, dank unserem tollen Team mit gesunden Ambitionen. So haben wir die Zeit in Brahetrolleborg trotzdem geniessen können, haben uns über die Aufgaben gefreut, die gut liefen und hatten eine gute Zeit mit unseren Hunden.
Der Event war gut organisiert auch wenn teilweise von etwas nordisch unterkühltem Charme begleitet. An der Game Fair selber gab es einige Attraktionen wie Tontaubenschiessen, Greifvogelshow, Bogenschützen auf Pferden, viele Verkaufsstände und einiges mehr.
Bei guter Stimmung liessen wir den letzten Abend beim traditionellen Käsefondue in unserem geschichtsträchtigen B&B ausklingen und machten uns am nächsten Tag auf die Heim- bzw. Weiterreise.
Wir hoffen in zwei Jahren wieder dabei sein zu können – unseren Schlachtruf haben wir schon: „Don’t mess with the wrong Heidi!“
[7. August 2019, Sven Bosshard]
*: Unter Breitseite versteht man das gemeinsame Abfeuern der Geschütze an einer der beiden Längsseiten eines Kriegsschiffes. Die Breitseite ist das bevorzugte Schussverfahren des Linienschiffes. (Quelle: Wikipedia)
P.S.: Dieser Text erscheint im ‚wow!‘ (September-Ausgabe 3-19), dem Magazin des Retrieverclub Schweiz.
Photo Credit: Yasmina Zuberbühler