«A winner is dreamer who never gives up.»
– Nelson Mandela
Silvaplana ’15
Lezey/France ’15
Open Field Trial
Masserano/Italy
20. September 2015
Of Unafraid Dreamers
Was für ein Tag – gestern sind wir um 05:00 aufgestanden und zum ‘Open Field Trial’ nach Masserano in der italienischen Provinz Biella gefahren. Das anspruchsvolle Gelände war uns ja von den Trainings bei Salvatore nicht unbekannt und so freute ich mich auf diesen ‘Walk-up Trial’. Allerdings hoffte ich, nicht gleich zu Beginn in der ‘Line’ zu stehen. Wir hatten die Nummer 14 gezogen und somit waren wir in der zweiten ‘Batteria’… und von Beginn an in der ‘Line’ – als zweites Team. ;o) Unser Richter war Sergio Franchi (IT).
Ja und schon ging’s los “leads off please” und die Spaniels begannen im lichten Waldstück zu stöbern, wo sich überall die Schützen verteilt hatten. Über eineinhalb Stunden gingen wir durch das unwegsame Gelände bis wir die ersten ‘Retrieves’ hatten, denn die ersten Vögel wurden auf der rechten Seite geschossen, wo die erste ‘Batteria’ arbeitete. Julia war sehr aufgeregt, aber unsere Nerven hielten der Spannung stand. Ich schaute, dass Julia schön am Fuss ging und sie benahm sich.
Unser erster ‘Retrieve’ war ein Fasan der nicht sehr weit vor uns niederging. Ich konnte Julia direkt schicken und sie hatte ihn auch gleich. Beim Zurückkommen rutschte ihr der grosse Fasan aus dem Fang und sie musste den Griff nachbessern. Nicht grad der beste Start dachte ich, ohne zu wissen, wie das der Richter beurteilen würde. Es ging weiter und es wurden zwei Vögel geschossen, welche wir nicht sehen konnten. Anscheinend war der eine ein ‘Runner’, auf welchen der erste Hund geschickt wurde. Nach längerem Suchen, musste er zurück gerufen werden. Dann sollte ich Julia schicken. Sie hatte eine gute Linie, stoppte gut als ich sie nochmals ein Stück nach hinten schickte und fing an im Bereich zu suchen, wo der Richter meinte, dass der Vogel runter ging. Julia suchte lange und blieb besser im Bereich, als der Hund vor uns. Der Richter ging vor und beobachtete. Einmal verlor sie die Spur, kam selbständig zum Ausgangspunkt zurück und fing da wieder an zu suchen. Dann sollte auch ich sie zurück rufen. Sergio meinte, sie hätte sehr schön gesucht, aber vermutlich sei es nicht möglich den Vogel zu arbeiten. Er wollte es noch mit dem dritten Hund versuchen, aber auch der fand nichts und so ging der ‘Trial’ weiter. Es hätte mich auch erstaunt, denn im ‘Runner’ finden, ist Julia sehr gut. Der zweite ‘Retrieve’ war ein Vogel im dichten Wald. Ich schickte Julia und sie kam sauber mit dem Fasan zurück. Somit hatten wir unsere beiden ‘Retrieves’.
Die ‘Line’ zog weiter auf ein etwas offeneres Feld mit sehr hohem Bewuchs. Ich war etwas hinten und hab nicht jeden ‘Retrieve’ genau mitbekommen. Langsam wurde es ziemlich warm, es war inzwischen bereits nach Mittag und die Sonne schien am azurblauen Himmel.
Dann kam Gianluca zu mir und meinte, es seien bereits viele Hunde draussen, da sie von einem anderen Hund oder dem Richter ‘ge-eyewiped’ wurden. Und dann wurden wir zum dritten ‘Retrieve’ aufgerufen. Wir liefen ein Stück und weit hinten wurde ein Rebhuhn geschossen auf welches ich Julia schicken konnte. Sie hatte es perfekt markiert, obwohl die Stelle schwierig einzuschätzen war, und kam auch gleich damit zurück. Dann gingen wir wieder aus der ‘Line’. Ich bekam mit, dass die anderen Hunde einige Probleme hatten mit ihren ‘Retrieves’ und viel ‘gehandelt’ werden mussten. Ja und dann – ich konnte es kaum glauben – wurde der einzige Flatcoat zusammen mit dem einzigen Golden zur letzten Runde in die ‘Line’ gerufen – all die Labradore waren irgendwie aus dem Rennen oder bereits klassiert.
Wir gingen links vom Richter und hatten jeweils den zweiten ‘Retrieve’. Julia’s vierter ‘Retrieve’ war gut, aber ich vermutete, dass der Golden etwas vor uns liegen könnte, weil er eventuell vorher die etwas anspruchsvolleren ‘Retrieves’ hatte. Dann aber beim fünften musste der Golden ‘gehandelt’ werden, was er nicht besonders gut annahm. Dann wurde der letzte Vogel geschossen und… der Golden sprang ein! Nur ein paar Meter, aber damit war er draussen. Ich schickte Julia auf den Vogel, sie brachte in sauber rein “Trial is over”! Einige kamen, um mir zu gratulieren. Es ging alles so schnell, ich konnte es kaum realisieren, aber es schien als hätten wir den ‘Trial’ gewonnen. :o)
Leider war unsere Mitstreiterin mit dem Golden enttäuscht und nicht einverstanden, dass wir gewonnen haben, was die Stimmung etwas trübte. Bestimmt hatten wir viel Glück – aber es gab ja auch schon andere ‘Trials’, wo uns dieses fehlte – Julia’s ‘Retrieves’ waren nicht die allerschwierigsten und ich musste sie auch kaum ‘handeln’, aber sie hat alles perfekt markiert und ihre Vögel schnell reingeholt, in diesem spannenden Gelände, wo viele Hunde ihre Mühe hatten. Zudem war sie in den letzten Trainings wirklich gut ‘on the whistle’ und hatte auch da tolle ‘Retrieves’ gezeigt, somit denke ich schon, dass der Sieg verdient war – lucky number 14.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob es für’s CAC gereicht hatte und das Warten bis zur Rangverkündigung kam mir ewig vor. Sergio hat mich angesprochen und meinte, dass sich Julia im Verlaufe des Tages sehr gesteigert hatte und am Schluss wirklich sehr schön lief. Bei der Rangverkündigung hat sie von ihm den 1. Platz mit “excellente” und CAC erhalten. Mit diesem zweiten CAC ist sie nun qualifiziert für den Arbeitstitel ‘Italian Field Trial Champion’!
Ich freue mich sehr darüber, dies mit Julia erreicht zu haben, denn so ging ein kleiner Traum – mit ihr einen FTCH-Titel zu holen – in Erfüllung. Damit haben wir auch etwas Geschichte geschrieben: Vor Julia haben erst drei Flatcoats in Italien den FTCH-Titel erhalten: Olivia Erfurth mit Elfi de la Ruaz, Chiara Berzacola mit Royalsilk Gamblerman, Patrizia Errera mit Oly Black of Fundy Bay’s Najad… und nun ich mit Julia. :o) Danke all denen, die uns dabei unterstützt haben.
(Unten ein paar wenige Fotos vom ‘Trial’ – das Titelbild stammt von einem der letzten Trainings in Masserano. Während des ‘Trials’ wurde für das Jagdreservat “La Barragia” geflimt.)
[21. September 2015, Sven Bosshard]
P.S.: Das ist bereits der 100. Bericht – und ich hoffe auf noch viele weitere sagenhafte Erlebnisse mit meinem ‘Julchen’.