Debut in der Intermediate-Klasse
Waltenschwil & Sellamatt ’12
Meggen ’12
Workingtests
Oberwald
9.-10. Juni 2012
Zum ersten Mal sind wir in der Intermediate-Klasse gestartet, gleich an 2 Workingtests in Oberwald. Der eine fand am Samstag statt, der andere am Sonntag – wir Intermediate waren jeweils am Nachmittag an der Reihe. Bei den anderen Klassen waren ich als Helfer/Werfer engagiert, während Renata fleissig mit der Fotokamera unterwegs war. Mit dem Wetter hatten wir Glück; während es in der Nacht regnete, war es tagsüber trocken bis sonnig. Auch das alpine Gelände war spannend und bot den Richtern die Möglichkeit, uns anspruchsvolle Aufgaben zu stellen. Alles war sehr gut organisiert und so gab es ungewöhnlich wenig Wartezeiten – in unserer Klasse mit nur wenigen Teilnehmern sowieso kaum, so dass es von einer Aufgabe jeweils gleich zur nächsten ging.
Tag 1 / Aufgabe 1 (Ruppert Hill – GB)
Eine Markierung wurde gegenüber einem kleinen stillliegenden Flussteil hinter einen kleinen Hügel geworfen. Eigentlich kein Problem dachte ich, doch leider ging Julia nicht schön durch’s Wasser, so wie sie es sonst tut, zögerte bzw. suchte sich den Weg am Rand entlang und verlor dabei die genaue Fallstelle. Folglich musste ich sie ‘handeln’ und dabei ging Julia immer über die Fallstelle hinaus, da sie abgelenkt wurde durch die vielen alten Fallstellen aus den anderen Klassen. Ruppert wurde ungeduldig und meinte “last chance”. Die Null schon vor Augen, dachte ich, das kann’s nicht sein, nicht schon bei der ersten Aufgabe. Ich stoppte Julia, konzentrierte mich und gab vollen Einsatz. Ich schickte sie zurück auf die Fallstelle – noch zwei, drei Korrekturen und endlich hatte sie das Dummy. Das war knapp, doch das Kämpfen hat sich gelohnt. Beim Zurückkommen wurde ein weiteres Dummy nachgelegt, welches Julia dann auch schnell hatte. Für die Aufgabe bekamen wir noch 10 Punkte. Wieso Julia so zögerte beim Wasser weiss ich nicht, vielleicht, weil sie solche Bergflüsse zu wenig kennt und nicht wusste, ob das nun tief genug ist um reinzuspringen. Am Abend nach dem WT haben wir es dann nochmals probiert und sie ging einwandfrei durch.
Tag 1 / Aufgabe 2 (Ruppert Hill – GB)
Nach dem missglückten Start, gab es über dem Bergbach an einem Hang ein Blind zu holen – unbeschossen! Ganz schön schwierig, und es war die selbe Aufgabe wie bei den Open, nur war die Distanz etwas kürzer. Julia ging schön über den Fluss, war dann aber zu weit rechts, so dass ich sie ‘rüberhandeln’ musste. Das ging aber ganz gut und Julia fischte das Dummy schon bald aus den Brennnesseln, wofür wir 17 Punkte ernteten.
Tag 1 / Aufgabe 3 und 4 (Anja Möller – D)
Bei Anja war von einem Plateau aus eine weite Markierung über dem Bach zu holen. Um den Hang hoch zu kommen ging Julia etwas links uns suchte dann zuerst auf der linken Seite, so dass ich sie rechts rüber schickte. Sie hatte die Markierung dann aber bald und kam schön zurück. Auf den Rückweg gab es einen Schuss und ich konnte sie gleich nochmals schicken, diesmal auf ein Blind an einem liegenden Baumstamm. Julia suchte etwas zu weit um den Stamm herum, fand dann aber das Dummy und kam zurück. Für beide Aufgaben bekamen wir je 14 Punkte.
Tag 1 / Aufgabe 5 (Keith Sandercock – GB)
Zuerst gab es eine kurze Markierung auf einem kleinen Hügel zu arbeiten, was für Julia kein Problem war. Dann in einem spitzen Winkel dazu ein beschossenes Blind ziemlich weit den Hang hoch. Auch das lösten wir sehr gut und schnell, so dass wir 20 Punkte erzielten und somit waren wir das beste Team bei dieser Aufgabe! :o)
Tag 1 / Aufgabe 6 (Keith Sandercock – GB)
Als letzte Aufgabe gab es ein unbeschossenes Blind zu holen. Julia ging schön raus, ging etwas zu weit, so dass ich sie zurückholen musste. Aber dann hatte sie das Blind auch schon und wir bekamen 17 Punkte.
Der erste Tag war geschafft und wir haben unseren ersten Intermediate-WT mit 92/120 Punkten “gut” bestanden. Der Start war leider etwas harzig und das viele Handling war noch etwas ungewohnt. Aber wir haben uns durch die anspruchsvollen Aufgaben durchgekämpft und konnten uns so im Mittelfeld auf Platz 6/11 positionieren. Wir hatten noch einen lustigen Abend mit den anderen Teilnehmern, nur die Nacht war nicht so erholsam, was wir dann am Sonntag auch etwas spürten.
Tag 2 / Aufgabe 1 und 2 (Ruppert Hill – GB)
Eine anspruchsvolle Markierung wurde von einer Wiese hinter eine Baumreihe geworfen. Dahinter gab es nochmals ein Stück Wiese mit alten Fallsten der Open-Hunde. Man sah nicht genau wo das Dummy landete und musste die Flugbahn genau beobachten. Julia nahm die Richtung schön an, ging auch gut durch’s Dickicht, blieb dann aber nicht im Bereich. Da ich sie nicht sehen konnte, konnte ich ihr auch kaum helfen. Ich sah sie jeweils erst, wenn sie zu weit oben war und konnte sie dann wieder zurückbringen. Wir mussten also auch hier etwas kämpfen. Julia fand das Dummy und kam zurück mit 10 Punkten. Gleich anschliessend gab es ein Blind zu holen in einem Waldstück daneben. Julia ging perfekt gerade raus und ich versuchte sie beim Blind zu stoppen. Da ging sie zuerst etwas zu weit, kam dann aber gleich zurück und fand das Dummy. Wir bekamen 19 Punkte von Ruppert! :o)
Tag 2 / Aufgabe 3 und 4 (Anja Möller – D)
Es habe eine Treiben statt gefunden, ich solle meinen Hund beim Durchqueren des kleinen Suchengebiets suchen lassen und dabei soll er 2 von 4 Dummies finden. Julia liess sich gut im Gebiet halten, suchte aber mit hoher Nase und zeigte für Anja etwas wenig Initiative. Sie fand gleich 3 Dummies gut und schnell. Anschliessend ging es weiter mit einem kleinen Walk-up bis zu einem Schützen hinter einem Baum (Julia war gespannt wie eine Feder); der uns ein Blind beschoss. Das Blind war im lichten Waldstück auf einem Reisighaufen. Julia ging das erste Stück gerade, verliess dann aber die Linie so dass ich sie ‘zurückhandeln’ musste, was nicht ganz einfach war, da ich sie kaum sehen konnte, weil da ein paar Bäume im Weg standen. Dafür hörte Julia schön und stoppte super. Als sie dann vor mir war auf einer Linie mit dem Blind konnte ich sie zurückschicken. Sie ging schnurgerade zurück und lief auch gleich auf den Haufen, wo sie das Dummy fand. Wir bekamen zweimal 16 Punkte bei diesen Aufgaben.
Tag 2 / Aufgabe 5 und 6 (Keith Sandercock – GB)
Weiter ging’s mit einem Walk-up mit 3 Teams, wobei ein Schütze bei uns in der Line lief und vorne Werfer für uns Markierungen warfen. Solche authentischen Jagdszenen findet Julia super aufregend, leider etwas zu aufregend diesmal. Denn nachdem sie ihre Markierung super arbeitete, direkt neben uns geschossen wurde und der Labrador daneben davon düste, sprang sie ein. Tja, so schnell ist es passiert und man ist draussen. Schade, denn auch die zweite Markierung arbeitete sie perfekt und auch das Blind bei der anschliessenden Aufgabe war gut. Für das Blind bekamen wir noch 17 Punkte, für das Einspringen eine 0.
Schade, konnten wir den zweiten Workingtest durch das Einspringen nicht bestehen, denn bei den anderen Aufgaben lief es uns besser als am Tag zuvor. Auch freute ich mich, dass Julia wieder etwas frischer war beim Arbeiten als am Tag zuvor. Zudem haben wir auch die vielen Blinds an beiden Tagen gut gelöst. Aber so wurde der Name des WT’s “Embrüff-Embrii” Programm und wir wissen nun wieder, woran wir zu arbeiten haben. Trotzdem bin ich zufrieden – Julia war an beiden Tagen der jüngste Hund und wir haben unser Ziel, mindestens einen der beiden WT’s in der Intermediate zu bestehen, erreicht. Es gibt noch viel Freiraum nach oben, aber so bleibt es ja auch spannend und wenn wir bei den schwierigen Markierungen noch besser werden, die Basics wieder absichern, können wir in der Intermediate bereits gut mitmischen, denke ich. Wir bleiben dran “step-by-step” und freuen uns auf die nächste Herausforderung.
Es waren zwei spannende und erfahrungsreiche Tage für uns beide. Als schöner Abschluss meinte Keith Sandercock zu uns allen, dass sie wirklich gute Hunde gesehen haben, mit welchen wir überall auf dem Kontinent starten können und mit welchen wir uns auch in England nicht verstecken müssen.
[11. Juni 2012, Sven Bosshard]