Julia und die Vögel
Meienried ’12
Waltenschwil & Sellamatt ’12
Cold Game Test
Zurzach
14. April 2012
Nachdem wir einige – eher wenige – Male mit Kaltwild geübt haben und Julia dabei grosse Begeisterung zeigte, haben wir es gewagt und sind gestern zum ersten Mal an einem Cold Game Test gestartet in der Klasse C. Mit dabei waren 8 weitere Teams und wir waren Startnummer 4. Begleitet hat uns Renata mit ihrer Fotokamera.
Aufgabe 1 (Sune Nilson + Mats Närling – SE)
Die erste Aufgabe wurde am Wasser bzw. Fluss gestellt. Ein Schuss fiel und eine Ente flog weit oben in’s Wasser. Man musste etwas warten, bis die Ente angeschwommen kam und konnte den Hund in dem Moment schicken, in dem man es für richtig empfand. Julia war still und liess den Blick nicht von der Ente. Ich wies mit der Hand auf die Ente und machte die Bewegung der schwimmenden Ente mit, bis ich sicher war, dass Julia sie genau sieht und die Distanz gut war – dann schickte ich sie. Sie hatte sie direkt und kam schnell an’s Ufer zurück. Da sie die Ente etwas locker im Fang hielt, habe ich sie mit der Pfeife etwas unterstützt. Für den Retrieve bekamen wir 18 Punkte.
Aufgabe 2 (Mats Närling – SE)
Ein Blind wurde beschossen und ein zweiter Schuss fiel mit Markierung; etwa in einem 90°-Winkel. Die Markierung konnte man zuerst holen, dann das Blind. Julia war ziemlich aufgeregt, als sie sah, dass da Vögel durch die Luft geworfen werden und keine Dummies wie sonst, Werfer und Schütze waren auch ziemlich nahe. So hüpfte sie mit jedem Schuss etwas vor. Da ich kein Fiepen riskieren wollte und der Richter nichts sagte, schickte ich sie von da wo sie war. Sie war schnell und direkt beim Fasan nahm ihn aber nicht gleich auf, so dass ich kurz pfiff, worauf sie aufnahm und kam. Beim Blind war ich mir sicher, dass es auf der Wiese lag – so wie es mir erklärt wurde – es war aber weiter hinten im Wald, so dass ich Julia etwas zu früh zum Zurückkommen aufforderte. Sie liess sich aber nicht beirren, hatte den Vogel bereits in der Nase, nahm auf und kam zurück. Kritisiert wurde mein Zurückpfeifen, dass sei eine Aufforderung zum Aufnehmen. Ich entschuldigte mich, ich hatte das nicht gewusst und beim Blind war es ja auch eher ein Missverständnis. Na ja, wir bekamen 16 Punkte – und es ging auch gleich weiter mit Aufgabe 3…
Aufgabe 3 (Mats Närling – SE)
Walk-up über eine Wiese, dann eine Doppelmarkierung mit Schuss in den Wald und man konnte selber wählen welche Markierung man zuerst arbeiten wollte. Julia ging schön am Fuss und schlich sich auch nicht mehr nach vorne als die Schüsse fielen. Ich schickte sie auf die zweite Markierung zuerst, da sie sich die erste bereits lange einprägte und den Blick dann aber schön auf der zweiten Markierung hatte. Sie war bei beiden Markierungen ziemlich genau, hatte aber einen Moment, bis sie die Vögel gut im Fang hatte, kam dann aber schön zurück, auch ohne dass ich pfeifen musste. Wir erzielten 17 Punkte bei dieser Aufgabe.
Aufgabe 4 (Sune Nilson – SE)
Walk-up auf einem Waldweg, dann blieb man stehen und es fielen zwei Schüsse mit zwei Markierungen, ziemlich nahe beieinander, die man aber arbeiten konnte, wie man wollte. Auch hier markierte Julia wunderbar, ging zuvor auch schön beim Walk-up; nur blieb sie bei dem einen Vogel etwas lange stehen, so dass ich sie dann doch pfiff, was ich eigentlich bereits früher hätte tun sollen. Ich sah dann auch wieso – der Vogel war etwas aufgeschlagen durch den Aufprall und das fand Julia eben spannend bzw. wir haben da vielleicht noch etwas wenig Übung. Immerhin flogen wir deswegen nicht raus – die erste Markierung arbeitete sie auch einwandfrei – und wir bekamen 15 Punkte.
Aufgabe 5 (Sune Nilson – SE)
Es ging direkt weiter, wieder ein kurzes Stück Fussarbeit und dann konnte Julia als letzte Aufgabe ein beschossenes Blind holen. Ich wollte nicht, dass sie zu weit ging und pfiff sie rechtzeitig, so dass sie beim Drehen gleich auf der Ente war, aufnahm und die Ente sowie 18 Punkte zurückbrachte.
In den letzten Trainings nahm Julia das Wild eigentlich sehr gut auf, es kam aber zu Beginn schon ab und zu mal vor, dass sie etwas zögerte. Meist bei kurzen Distanzen, bei langen arbeitet sie einwandfrei und spätestens auf mein Pfeifsignal kommt sie zuverlässig mit dem Wild zurück. Beim Cold Game Test waren die Distanzen eher kurz, die Situationen neu, Julia und vielleicht auch ich etwas aufgeregt, so dass sie beim einen oder anderen Vogel noch etwas unsicher war. Mit unserem guten Training im Dummybereich konnten wir uns aber gut durch die spannenden Aufgaben (die durch die Kommunikation/Übersetzungssituation teilweise leider etwas verloren) “durchmogeln”, die von den beiden schwedischen Richter gestellt wurden. So haben wir zusammengezählt 84/100 Punkten erziehlt, waren damit auf Platz 5 und bekamen ein “sehr gut”, was mich sehr freute.
Beim Training heute mit Sune und Mats, hatten wir nochmals die Gelegenheit etwas mit Wild zu trainieren. Julia nahm das Wild auch immer besser auf und so konnten wir das eine oder andere wieder etwas ordnen. Nun gibt es aber erstmal etwas Pause mit der Wildarbeit und ich freue mich auf die kommenden Workingtests. Wenn alles klappt werden wir dann während unserer Schwedenreise im Sommer an einem weiteren Cold Game Test teilnehmen, an welchem auch Sune Nilson richten wird – er freut sich schon uns wieder zu sehen.
Übrigens war das Wetter ziemlich mies und es hat heute fast den ganzen Tag geregnet. Und noch was – bei Blinds (die es ja nun wohl immer öfters geben wird), werde ich das nächste Mal genau nachfragen, so dass ich wirklich genau weis, wo sie liegen und versuchen meinen Hund besser zu lesen.
[15. April 2012, Sven Bosshard]
Nachtrag: Während den letzten Wochen hatten wir immer mal wieder zwischendurch die Gelegenheit mit gutem Wild zu trainieren und wenn das Stück in Ordnung ist, nimmt Julia es einwandfrei auf und wird immer zuverlässiger. Die Arbeit macht ihr Spass und so konnten wir heute morgen in einem Gelände in unserer Nähe, mit aktuell viel unterschiedlichen Bewüchsen, mit einem ‘Partridge’ schnelle ‘Retrieves’ auf einem frisch gemähten Feld üben – das Rebhuhn versteckt in einem Heuhaufen, da musste sie bei einer Suche ihre Nase gut einsetzen, um das Stück zu finden. Es freut mich, das Julia so schön und aufgeweckt mit Wild arbeitet und bin gespannt auf unseren nächsten Cold Game Test.
[17. Juni 2012, Sven Bosshard]